Die Mar vom letzten Hügel

Radfahrern ist irgendwie wie das echte Leben, zumindest in manchen Regionen der Welt wenn die Topografie passt. Der letzte Hügel liegt immer vor Dir und ist noch nicht gefahren!

Ich hab mich im Reservat der „Native Indians of Hualapai“ im Touristen Büro und Hotel, ein schönes Gebäude“ wieder einmal einen kleinen Augenblick der Klimaanlage hingegeben und nach Luft geschnappt. Mir gegenüber ein Native. Nach einer weile fragte er: Wo wollt Ihr Heut noch hin. Das hab ich brav mit dem Tagesziel beantwortet und er beruhigte uns „Just up that hill an all the way down.“. Nur den Hügel rauf und dann abwärts. Das ist falsch übersetzt und oh wunder, so war es auch nicht gemeint. Ich sah nur den Hügel aus dem Fenster, nicht den Berg dahinter. Besser übersetzt wäre wohl „Nur den Berg rauf und dann immer der Straße nach… Toll. Die Mär vom letzten Hügel. Thomas spricht mehrfach am Tag davon, dass dies bestimmt der letzte Anstieg sei, in der Regel gibt es dann doch eher noch 10 Anstiege, bis das ausgemacht e Ziel erreicht ist.

So war es auch Heute. Nach dem Hügel, kurz um die Ecke, da war ein dr**** Berg und die Hoffnung, dass es wirklich der letzte war, bei weiteren 11 Meilen Weg, eine völlig unsinnige Annahme. Als ich fast oben angekommen war, fuhr ein weinroter japanischer Wagen an mir vorbei und hielt im Staube seiner selbst erzeugten Verbremsung an, sprang aus seinem Wagen. Er, ebenfalls Asiatisch, erfüllt alle Klischees die man haben kann. Was geht einem im Kopf herum, wenn man keuchend am Ende seiner Kräfte seinen Berg erklimmt und vor einem erscheint eine Person, mit einem 600er Zoom und macht Fotos von dem bekloppten Deutschen. Vor meinen Augen wechseln sich hektisch ab, Daumen hoch für meine wirklich nicht so tolle Leistung und ein Foto…und so weiter. Bei Ihm angekommen, fehlte mir die Muße Ihn nach seiner SD Card zu fragen und die Bilder auf mein Handy zu laden. Er sabbelte mich – ich noch schnaufend – voll, wie cool das sei (Wo, Wie Warum, Wohin…). Die Fensterscheibe im Fond ging runter, Tochter und Frau schreien „Toll, gute Reise“. Er sabbelte noch immer, sprang in sein Auto, die Damen schreien und die Szenerie löste sich in dem selben Staub seiner Abfahrt wieder auf…

5-7 weitere Steigungen folgten, bis ich Thomas, 3 Meilen vor dem Ziel berichtet, dass ich Heut die Mär der letzten Steigung schreiben werde, zeigte auf die letzte Steigung, dass wir auch diese noch rauf müssen, da Tat sich das Tal auf und rechts lag unser Motel. Ein wenig Wehmütig, dass diese Steigung nun Morgen auf uns wartet, bogen wir ab, kauften ein Bud light und checkten ein!

Stunden zuvor saßen wir in einem typischen amerikanischen café. So ein durchreise, Sie bekommen hier Kaffe, Frühstück, Mittag, was kaltes und Souvenirs. Wir aßen zwei Sandwiches, genossen wieder mal das kühle Klima, während draußen noch immer die 32 Grad im Schatten zuzuschenken waren, die ich hoffte in Needles hinter uns zu lassen. Ein Trupp Motorradfahrer erschien und bestaunte den Laden und … unsere Fahrräder. Es dauerte ein wenig, ich machte mir schon sorgen um das draußen hinterlassene Gepäck, da öffnete sich die Tür, ein Motorradfahrer erschien im Laden. Wieder ein Klischee? Keine Haare, kein Bart soweit so gut aber gut Tätowiert, Lederjacke mit allen Aufnäher, die man offenbar benötigt und kommt an unseren Tisch. Was macht Ihr hier, wo wollt Ihr hin. Nein, er meinte gar nicht Heute, insgesamt. Dann sagte ich wieder, Chicago, wenn es uns gelingt. Cool, wieviel Zeit habt Ihr: 5 Wochen, echt, wir kommen grad aus Chicago und sind vor 4 Tagen losgefahren. Das Gespräch endet jäh, alles war gesagt, der Mann verlässt den Laden. Aus dem Fenster sehe ich, wie er seine Kollegen anspricht und gestikulierend erzählt, in Richtung Osten zeigt, dann auf unsere Fahrräder. Es vergehen wenige Sekunden, die Geschichte ist erzählt, da kommt ein Mann mit langen Haaren, einem langen Vollbart und ausreichend Muskeln – ich meine nicht so understatement wie ich – viele Muskeln ans Fenster – von außen, klopft an die Scheibe, zeigt auf uns, dreht seinen Zeigefinger im Uhrzeigersinn an seiner Schläfe und brüllt durch die Scheibe „You are Crazy“ (Ihr seid verrück). Lacht und wiederholt. Dann sitzen die drei auf und brausen davon…

Die Bilder kommen leider wieder später nach…

1 thought on “Die Mar vom letzten Hügel

  1. Hehehe, das mit den Hügeln kann ich nur nachvollziehen. Dem Asiaten hätte ich bei meinem Temperament wahrscheinlich eine gedrückt, bwi seinem rumgestaube… 😀

    Der Biker mit Bart ist cool 😀

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